mit: Sophie Tiller
Vernissage: Freitag, 4. November 2016, 19 Uhr
Ausstellung: 5. November – 11. November 2016
Der Mensch eignet sich die Natur an, die Natur holt sich das vom Menschen Geschaffene zurück. In der Arbeit „Selektion“ werden Personen eingeladen, sich aus einer privaten Sammlung von präparierten Tieren eines auszusuchen, zu dem sie eine besondere Verbindung spüren, um sich dann vor Ort damit porträtieren zu lassen. Durch die Bedeutung, die das Tier für den Menschen hat, bekommt das Präparat eine Geschichte und wird somit wieder zum Leben erweckt. Leben in Form von Kapuzinerkresse wird auch den Naturkundebüchern in der Arbeit „Der Parasit“ eingepflanzt. Später kommen andere Pflanzen durch Flugsamen hinzu. Die pflanzliche Besiedlung bereitet ein Habitat für die tierische Besiedlung vor. Sammlungen beinhalten ebenso wie Fachbücher Kategorien, die den Wunsch des Menschen nach einer Klassifizierung des Lebens repräsentieren. Die „Parasiten“ aus dem Buch erwachen zum Leben, verselbständigen sich – der nicht vorhersehbare Prozess nimmt seinen Lauf. Die kulturelle Leistung des Menschen wird zur Grundlage neuer Transformationsprozesse.Das Tier ist von der Natur geschaffen und wird nach dem Tod menschlichen Vorstellungen entsprechend zum Präparat geformt und somit von seinem Ursprung abstrahiert. Der Mensch macht sich die Natur zu eigen und baut sie nach seinen eigenen Bedürfnissen um. Die Natur nimmt sich das Buch und damit vom Menschen Geschaffenes, formt es und nutzt es als Substrat, als Grundlage neuer Existenz und verwandelt Wissen in Nahrung.
Sophie Tiller