PARALLEL VIENNA Editions 2022

Metamorphosen

mit Marianne Lang (A), Claudia-Maria Luenig (A), Yvonne Kendall (D), Elena Panayotova (BGR) und Hannah Stippl (A)

Ausstellung: 12. Mai – 15. Mai 2022

in cooperation with puuul.space

Nach erfolgreichem Start im letzen Jahr, wird PARALLEL VIENNA erneut zusätzlich zur Kunstmesse im September das Konzept der PARALLEL EDITIONS vom 12. bis 15. Mai 2022 veranstalten. Mit EDITIONS setzt Parallel Vienna auf ein Format mit dem Schwerpunkt auf Editionen, diverse Grafiken, Multiples, Kleinplastiken, Objekten, Skulpturen und Kunstbüchern.

Marianne Lang

Welten prallen aufeinander, wenn Marianne Lang zivilisatorische Phänomene und persönliche Naturbeobachtungen miteinander kollidieren lässt. In ihren Bildern treffen von Raupen zerfressene Pflanzenblätter auf penibel ausgeführte Holzintarsien, sich in Nichts auflösende Bausubstanz wird von überwuchernden Efeuranken rekonstruiert, oder Millionen Jahre alte Asseln formieren sich auf der steinernen Gartenterrasse in Reih und Glied zu einem Perserteppich.

Die teilweise skurril anmutenden, inszenierten Berührungsmomente generieren dabei sowohl ein zeitgebundenes als auch ein stets raumgreifendes Gedankenspiel.

Zentrales Darstellungsmedium ist die Zeichnung. Doch die Künstlerin denkt diesen Begriff weiter – nicht nur indem sie mit unterschiedlichsten Techniken experimentiert und sich diese minuziös aneignet, sondern auch durch ein außergewöhnliches Gespür für die untrennbare Beziehung zwischen Technik, Material und Motiv: luftig anmutende Gardinen, gezeichnet mit „vergilbendem“ Silberstift; oder Heerscharen von (mit dem Lötkolben) eingebrannten Motten. (Text: Johannes Kubin)

Claudia-Maria Luenig

Claudia-Maria Luenig interessiert der Raum zwischen dem Selbst und dem Anderen als fragile Schnittstelle von Individuum und sozialer Welt. Sie orientiert sich dabei am (eigenen) Körper, dessen Anwesenheit die Grundlage jeder Existenz ist. Aber: Wo bin ich, wenn ich nicht hier bin? Die scheinbare Leichtigkeit der Frage nach der eigenen Abwesenheit verbirgt nur unzureichend ein Gefühl der geisterhaften Unheimlichkeit dieser Vorstellung: Die eigene Abwesenheit ist unvorstellbar. Hier sein bedeutet Dasein.

Luenig versichert sich der eigenen Existenz und der Existenz des Anderen, indem sie Linien zeichnet, gerade, gekrümmt, endlos, einfassend, umfassend, integriert, verfremdet, unterbrochen, ununterbrochen, gestickt, gerissen, gestrickt, kreisend. Nicht endende Felder von Linien, Hüllen, gehäkelt oder verhakt.

Linien – als Faden und Spur zugleich – sind das Grundelement der Arbeiten von Claudia-Maria Luenig, ob Skulpturen oder Zeichnungen. Diese Linien orientieren sich nicht am Blick eines distanziert erkennenden Subjekts, sondern zeichnen die zutiefst persönliche Empfindung der Künstlerin als einem verstehenden Dasein auf.

Yvonne Kendall.

Yvonne Kendall arbeitet vorwiegend mit gefundenen Objekten und Haushaltstextilien und untersucht in ihrer bildhauerischen Praxis soziale und psychologische Themen wie Natur und Künstlichkeit, die Rolle der Frau, Konsumverhalten und die Umwelt. Als Verfechterin des Handgemachten täuscht das sanfte Erscheinungsbild ihrer Objekte über die Kraft ihrer Themen hinweg und verdeckt zuweilen die Wut und Frustration über aktuelle und historische Ereignisse.

Yvonne Kendall wurde 1965 in Birmingham, England, geboren und wanderte mit ihren Eltern nach Australien aus, als sie neun Jahre alt war. Sie studierte Bildhauerei am Victoria College in Prahran und schloss 1987 mit einem Bachelor of Fine Arts ab. Sie hat in ganz Australien und Europa ausgestellt, wurde mit einer Reihe von Preisen und Stipendien ausgezeichnet und ist in vielen internationalen Sammlungen vertreten.

Im Jahr 2000 zog Yvonne Kendall nach Deutschland, wo sie heute lebt und arbeitet.

Elena Panayotova

Elena Panayotova kommentiert die Realität auf andere Art und Weise: Ihre Zeichnung entfaltet sich durch die Darstellung persönlicher Symbole, ein Inventar von Gefühlen, Zuständen, ein ganzes Spektrum von Nuancen ruhiger und subtiler Emotionen, die in auffallend materieller Weise dargestellt werden. Klare Bilder der subjektiven Realität der Künstlerin folgen der Erzählung persönlicher Mythologie: Blumen, tote Natur – das Nichts. Zeichnend ergründet sie die natürliche Gegenstände, dringt in die Tiefe der Oberfläche vor. Indem sie diese beiden parallelen Themen nebeneinander stellt, präsentiert Panayotova ein dokumentarisches Bild nicht nur als Kunstwerk, sondern als Teil eines Systems. Dieses wird zu einem ausgeklügelten künstlerischen System, das das bestehende persönlich-universelle System der Künstlerin markiert und festschreibt. Die Gemälde von Elena Panayotova kommentieren sich selbst durch ihre leidenschaftliche Feinheit.

Die Künstlerin lebt und arbeitet in Sofia, ist aber durch zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen in Österreich bekannt, zuletzt NATUR RAUM GARTEN im Haus Wittgenstein.

Hannah Stippl

Bei ihrer Erkundung des Anthropozäns richtet Hannah Stippl ihr Augenmerk auf die globalen Auswirkungen der sich ausbreitenden Technologien, der überwucherten Hänge, des ansteigenden Wassers und der grundlegenden, unauflösbaren Verbindung des Menschen mit der Erde. Jedes Projekt besteht aus einer Reihe von Arbeiten auf Papier und Leinwand mit einer bestimmten Inspiration. Mit Hilfe von Schablonen und historischen Musterwalzen, die Hannah Stippl in den letzten zwanzig Jahren gesammelt hat, bauen sich ihre Bilder Schicht um Schicht auf. Die Schichten verschränken sich und bestimmte Atmosphären werden wahrnehmbar. Es ist ihr wichtig, das Zufällige, Zufällige und Unpassende sichtbar zu halten, wie Flecken und graffitiartige Fragmente, Reste und verirrte Linien. Wörter und Muster beruhen auf Wiederholungen, wie Zaubersprüche. In ihren Arbeiten verbindet sie Forschungen in Bereichen wie Mythologie, Philosophie und Nachhaltigkeit mit Individualität, Emotion und Schönheit.

Hannah Stippl ist radikal im ursprünglichsten Sinne des Wortes radicalis, was verwurzelt, erdverbunden, mit Pflanzen auf Augenhöhe bedeutet. Das Radikale ist hier eine Form der Erdverbundenheit. Sie betrachtet ihre Bilder als wachsend und sich entwickelnd, sich langsam offenbarend.

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