Across Space And Time / Fluid

mit: Lampalzer / Oppermann (A/D) / Valerie Wolf Gang (SLO)

Vernissage: Freitag, 14. Juni 2019, 19 Uhr

Ausstellung: 15. – 30. Juni 2019

Zur Ausstellung: Lucas Gehrmann, Kurator Kunsthalle Wien

Das Künstlerduo Lampalzer und Oppermann hat zu der dritten basement Ausstellung die junge slowenische Video Künstlerin Valerie Wolf Gang eingeladen. In ihren gekonnten Inszenierungen oder Kompositionen stellen Lampalzer und Oppermann oftmals mittels Fotogra en oder multimedialen Arbeiten Erlebtes oder Gesehenes dar. Für Across Space and Time wird die Visualisierung von wissenschaftlichen Experimenten dargestellt. Valerie Wolf Gang präsentiert in ihren Recherchen die Beziehung von Körper und Wasser. In ihrer Arbeit FLUID präsentiert sie 30% verloren gegangener Flüssigkeit (ihres Körper oder besser verloren gegangenes Körperfett) in der Form von destilliertem Wasser das nun Teil eines anderen Raumes ist; symbolisch ist es ein Teil von ihr, hat jedoch den Körper verlassen und sich dann als ein neues oder anderes Objekt formiert. Die jeweilige visuelle Interpretation bildet ein spannendes Konzept für den Ausstellungs- raum basement.

Lampalzer / Oppermann (A/D) Wir fangen Neutrinos im ewigen Eis Als es noch möglich war davon zu träumen, dass man die Hand durch die Tischplatte führen kann, weil ohnehin alles aus sich bewegenden Atomen besteht, wussten wir nicht, dass sich schon längst Neutrinos mit Lichtge- schwindigkeit durch uns durchbewegten. Am IceCube South Pole Neutrino Observatory werden seit 2010 Hochener- gieneutrinos registriert, wenn diese mit Bestandteilen des Eises reagieren. Zeit für uns, den Frigidaire aus der Tiefkühltruhe zu holen und unsere Forschungsstation aufzubauen. Wenn kleinste Teilchen mit Lichtgeschwin- digkeit durch den Kosmos rasen, handelt es sich um Superlative der Mess- barkeit. Im Besucherzentrum werden unsere Versuche auf leicht verständliche Weise präsentiert. Da in jeder Sekunde etwa 65 Milliarden Neutrinos pro Quadrat- zentimeter von der Sonne auf der Erde ankommen, gehen wir davon aus, dass sich auch im Ausstellungsraum Neutrinos be nden, die nur sichtbar gemacht werden müssen. Die fotogra schen und multimedialen Arbeiten von Gerda Lampalzer und Manfred Oppermann operieren im Bereich der Inszenierung und/oder Komposition. Die Themen haben meist einen biogra schen Kern in Form von Erlebtem, Gesehenem oder als Referenz auf Fundstücke aus Wissen- schaft, Kultur, Medien. Die Experimente am IceCube South Pole Neutrino Observatory strahlen in ihrer Dimensionierung und Medialität eine Faszination aus, die sich auch in häu gen Pressemeldungen niederschlägt. Basierend auf einem Artikel im Standard vom 12.07.2018 („Neutrino aus direkter Umgebung von Schwarzem Loch entdeckt“) entwickelten Lampalzer/Oppermann ihre Installation Across Space And Time, die sich der Vorstellung einer größtmöglichen Bewegung in der kürzestmöglichen Zeit widmet. Die Präsentation der Arbeiten Lampalzer/Oppermanns erfolgt oft mittels Displays, die aus populären Bereichen wie Werbung, Tourismus, Massen- medien kommen und diese mit anderen Inhalten füllen. Dabei werden diese Präsentationsmedien als Einzelstücke oder Serien in Medienobjekte über- führt, die mit dem Spannungsfeld zwischen Populärästhetik und Kunst- objekt spielt. Die Visualisierung von wissenschaftlichen Experimenten hat eine lange Geschichte, eine beliebte Darstellungsform von Bewegung war eine rotierende Scheibe in einem Leuchtkasten, die – nur in einem Aus- schnitt sichtbar – einen gerichteten Strahl suggerierte. In Across Space and Time wird die Scheibe durch eine digitale Animation ersetzt, der Zauber bleibt der gleiche, die Bewegung wird durch Ausschnitt und Abstraktion erzeugt. Ebenso beliebt waren Guckkästen und Vergrößerungsapparaturen, die hier durch ein speziell konstruiertes Videoobjekt repräsentiert werden. Das Konzept eines Besucherzentrums ist ebenfalls „medientheoretisch“ zu verstehen. Es fungiert als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Volksbil- dung und macht komplexe Zusammenhänge mittels Audiovisionen, Aus- stellungsstücken und Modellen anschaulich. Einschlägige Postkarten können als Erinnerungsstücke mitgenommen oder weiterverschickt werden. Lampalzer/Oppermann übertragen in In Across Space and Time die Idee des Besucherzentrums in den Galerieraum, um ihre künstlerische Umsetzung der Neutrinoexperimente in Nacher ndung, Imitation
und Persi age zu vermittlen.

Valerie Wolf Gang The work FLUID is inspired by Valerie‘s recent researches on the topic of water in the connection with human body. By her own personal experience where she lost more than 30% of her body weight in the past year, she reali- zed it’s not only the physical appearance which changes by this, but it opens many more levels in one person’s life. The human body is mainly made up of water. Water is our body’s most important nutrient and it is involved in every bodily function, making up 70 –75% of our total body weight and the main reason why it is so important to drink the required amount of water daily. Drinking a lot of water daily increases energy, improves memory, increases focus, it makes us stronger, faster, gives us radiant skin, it improves our mood. But what happens when one is losing the weight, when the uid keeps extracting from our body? In the work FLUID Valerie presents her 30% of lost liquid in a formof distilled water which now became part of another form in space; symbolically it is a part of her that left her body and now became another object. In physics, a uid is a substance that continually deforms ( ows) under an applied shear stress, or external force. Fluids are a phase of matter and include liquids, gases and plasmas. They are substances with zero shear modulus, or, in simpler terms, substances that cannot resist any shear force applied to them. The materialization of lost body uid allegorically becomes out-of-body experience and it is a strong reminder that our intellect can remain the same, but our bodies (can) always change. The work also speaks about our presence in space here and now – physically, mentally and how our mind can be separated from our body sometimes when we are thinking about something else as our current physical position.Installation in space and the materialization of (lost) bodily mass/ uid are positioned next to the video that by contrast shows the lightness of digital media (non-materiality), which represents the intellect and at the same time points on the physicality of the human body (materiality). Number 40 is the main ingredient in the installation: 40 liters, 40 minutes and many uids moving in space and time continuum.