Sequenzen

mit: Sinta Werner (D) / Sissa Micheli (A / IT)

Vernissage: Freitag, 15. Juni 2018, 19 Uhr

Ausstellung: 16. Juni – 1. Juli 2018

zur Ausstellung: Günther Oberhollenzer (Kurator Landesgalerie NÖ)

In der dritten Ausstellung zu diesem Thema sehen wir fotografische Arbeiten und eine Videoinstallation von Sissa Micheli aus Südtirol, lebend in Wien und Sinta Werner aus Berlin.
Das Bild in den Arbeiten beider Künstlerinnen formiert sich als eine Zwischenstation unterschiedlicher Prozesse. Der Titel Sequenzen analysiert und stellt Bewegung, Raum, Struktur und Sequenzen einander gegenüber.

In Micheli ́s filmischen Videoinstallationen, wird das Zusammenspiel von Bildabfolge – Sequenz und privatem und öffentlichem Raum für die menschliche Psyche erfasst. In der Arbeit WITHOUT THE SLIGHTEST NOISE, 2010/18 wird durch eine weibliche tonale Begleitung der Gemütszu- stand akzentuiert. Die Form des Kreises in der Installation unterstützt die Ähnlichkeit des Spiegels mit dem des Spiegelbildes. Raum und Struktur werden nicht nur visuell sondern auch psychisch dargestellt.

Drei schwarz-weiß gehaltenen Aufnahmen zeigen nebeneinander platzierte Außenansichten eines Hauses aus verschiedenen Blickwinkeln. Eine weibliche Stimme, die von einer Flöte begleitet wird, beschreibt den inneren Gefühls- zustand der Bewohnerin und erzählt von ihren Verwirrungen und Ängsten, von der Liebe zu ihrem Garten und zu ihrem Haus sowie vom Rückzug in dessen Mikrokosmos, der sie schließlich in den Wahnsinn treibt.
Sissa Michelis Dreierprojektion thematisiert den privaten Raum als Ort des Rückzugs, als Ort der lauernden Einsamkeit und drohenden Vereinsamung in Text, Bild und Ton. Inspiriert von der autobiographisch geprägten Kurzge- schichte The Yellow Wallpaper der US-amerikanischen Schriftstellerin Charlotte Perkins Gilman (1892) greift Micheli in dieser Videoprojektion das gesellschaftliche Zusammenspiel von privatem Innenraum und öffentlichem Außenraum und dessen Auswirkungen auf die menschliche Psyche auf. (Sissa Micheli)

Sinta Werners Kunst spielt mit Zwei- und Dreidimensionalität, mit Realität und Abbild, physischer Präsenz und Projektion. Dabei nutzt sie eine altbe- kannte Quelle der Irritation oder Täuschung des Auges – das Spiegelbild. Ihre Collagen sind einer räumlichen Interpretation der Realität ähnlich, zum anderen führen sie den Betrachter und seine Blickweise sozusagen auf einen Irrweg: Das Bild erweitert den Raum für den Betrachter, verweist auf eine strikte Struktur, aber erlaubt auch das Abweichen von Struktur und Richtung. Ein faszinierendes Spiel mit Dimension und Perzeption spielt sich im Raum ab.

In meinen Installationen wird der vorgefundene Raum an sich zum Ausstellungs- gegenstand. Anhand von Spiegelungen, Verdoppelungen und Verschiebungen architektonischer Elemente wird die Raumwahrnehmung hinterfragt und die Vorstellung bestehender Ordnungen in die Irre geführt. Meine Arbeit befindet sich an der Schnittstelle zwischen Zwei- und Dreidimensionalität, zwischen Bild, Skulptur und Architektur.

So wird z.B. durch den Einsatz eines imaginären Spiegels, durch das in den Raum übertragene Prinzip der Collage oder durch bühnenbildartige, perspektivisch verkürzte Einbauten der Eindruck von Flächigkeit im Raum erzeugt. Dabei interessiere ich mich für die Fragmentierung und Auflösung des Raumes. Dem Betrachter wird ein zunächst in sich stimmiges Bildgefüge vorgeführt, welches beim Verlassen des Betrachterstandpunktes in sich zusammenfällt.
(Sinta Werner)