mit: Maria Bussmann (AT) / Othmar Eder (CH)
Vernissage: Dienstag, 4. Mai 2021, 19 Uhr
Ausstellung: 5. – 21. Mai 2021
Von Zeit zu Zeit treffen sich Othmar Eder und Maria Bussmann zu einer gemeinsamen Ausstellung, im Schnitt alle 15 Jahre. Aber was bedeutet schon Zeit für verwandte Seelen und Bilder, die wie von alleine miteinander in einen Dialog zu treten im Stande sind? Unsere Zeit-Empfindung wurde durch Corona auf die Probe gestellt. Das Erleben von „Echt -Zeit“ und „Aura“ erweist sich als List der Künste, sich doch wieder zu sehnen, tiefer und räumlicher sehen und erleben zu wollen. Die künstlerischen Exponate von Othmar Eder und Maria Bussmann bedie-nen sich folgerichtig unterschiedlicher Medien. Die Zeichnung als ummittelbarste Technik bildet jedoch einen Schwerpunkt. Auch mittels Skulptur (v.a.Maria Bussmann) und Video (Othmar Eder) durchstreifen die Künstler_innen die Zeit in ihren diversen Dimensionen, verführen, überführen und verlagern die (Kunst-) Historie ins Aktuelle.
Maria Bussmann (AT) Maria Bussmann bewegt sich im Spannungsfeld von Kunst und Philosophie. Ihr bevorzugtes Medium ist die Zeichnung. Die promovierte Philosophin lässt sich von Werken wie Ludwig Wittgensteins Tractatus oder von Hannah Arendt inspirieren. Sie setzt ihre Gedanken, ähnlich gezeichneten Fußnoten, subtil in Sichtbarkeit um. Parallel dazu fertigt sie aus Papier, Draht und diversen Materialien fragile Kleinplastiken, mit meist landschaftsbezogenem Inhalt. Diese sind aber keine geographisch genau bestimmbaren Plätze, sondern Desiderate und Ideal-Orte. Die feine, oft auch humorvolle Aneignung kompletter Themen also auch die Leichtigkeit der Materials begünstigt geistige Höhenflüge das Betrachters.
Othmar Eder (er)findet Bilder, er sucht, sammelt, zeichnet, fotografiert, filmt sie – sie tauchen aus der Vergangenheit auf, sie liegen am Strassenrand, schlummern in Archivschachteln, im Gedächtnis, auf Flohmärkten, in Zeitungen, in vergilbten Büchern … Othmar Eder findet sie, und sie lassen ihn nicht mehr los, er schichtet sie um, kopiert sie, transformiert sie, setzt sie in neue Zusammenhänge, baut neue Kontexte, lässt sie einige Jahre ruhen, um sie dann wieder aus der Vergessenheit hervorzuholen. Othmar Eder wirft einen wachen und präzisen Blick auf scheinbare Nebenschau-plätze – doch die Bilder bleiben letztendlich verschwommen und diffus. Auskratzungen, Leerstellen, opake Schleier, Überlagerungen und Übermalungen – die Werke entziehen sich einer konkreten Schärfe und verharren in einer rätselhaften Andeutung. Seine Werke zeigen letztendlich weder Gegenstände noch Personen, sondern die sich fortwährend neu zusammensetzende Erinnerung. (Katja Baumhoff)